Erinnert Ihr Euch an das Sinnbild des Krapfens und des Donuts: „Dorfentwicklung - Innen statt Außen!“.
Der Vitalitätscheck soll unser Ampertal bei der nachhaltigen Innenentwicklung der ländlichen Gemeinden leiten und sensibilisieren:
Wie können wir den Herausforderungen der Zukunft begegnen, ohne unsere Lebensqualität oder ländliche Identität zu verlieren?
Was ist ein Vitalitätscheck?
Hinter dem wenig greifbaren Begriff Vitalitätscheck verbirgt sich ein strategisches Instrument zur nachhaltigen Innenentwicklung ländlicher Gemeinden. Im Ampertal – konkret in den ILE-Kommunen Allershausen, Kirchdorf, Kranzberg, Langenbach und Paunzhausen – wurde dieses Verfahren zwischen Juni 2024 und Juni 2025 erstmals umgesetzt. Ziel war es, systematisch Innenentwicklungspotenziale wie Baulücken, Leerstände, Freiflächen und Nahversorgungseinrichtungen zu erfassen. Unterstützt wurde das Projekt vom erfahrenen Münchner Planungsbüro ifuplan und gefördert durch das Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern. Die erhobenen Daten wurden in eine integrierte Flächenmanagement-Datenbank eingespeist und analysiert.
Wofür im Ampertal?
Die Region steht – nicht zuletzt durch die Nähe zu München – unter zunehmendem Siedlungsdruck. Wohnraum wird knapper, Preise steigen, Flächenverbrauch droht. Der Vitalitätscheck liefert hier eine fundierte Grundlage, um mit den Herausforderungen von Bevölkerungswachstum, Flächennutzung und ökologischer Verantwortung gezielt umzugehen. Innenentwicklung bedeutet: Bestehende, bereits erschlossene Flächen im Ort nutzen – und auf neue Siedlungen im Außenbereich möglichst verzichten. Oder, wie es bildhaft heißt: „Donat statt Krapfen“ – ein dichter Ortskern statt neuer Ringe am Ortsrand.
Was wurde gemacht?
Über ein Jahr hinweg – von Juni 2024 bis Juni 2025 – wurden:
- Grundlagendaten erhoben und potenzielle Flächen erfasst,
- Datenbanken mit Unterstützung der Kommunen gepflegt,
- Ortsbegehungen durchgeführt und Karten überarbeitet,
- Auswertungen und Analysen vorgenommen,
- Berichte erstellt und die Ergebnisse in einer gemeinsamen Veranstaltung vorgestellt.
Was ist dabei herausgekommen?
Die Bevölkerung in den fünf Gemeinden wächst stetig, was langfristig zu steigender Wohnraumnachfrage führt. Gleichzeitig wurden deutliche Innenentwicklungspotenziale identifiziert – darunter zahlreiche Baulücken, leerstehende Hofstellen sowie Wohngebäude mit Leerstandsrisiko.
Ein fiktives Beispiel verdeutlicht die Wirkung:
Bei der Ausweisung eines Neubaugebietes „auf der grünen Wiese“ entstehen hohe Infrastrukturkosten für Straßen, Leitungen und Versorgungsmaßnahmen. Viele Quadratmeter Fläche werden neu versiegelt. Mit kluger Innenentwicklung dagegen lassen sich Leerstände vermeiden und Baulücken und bereits vorhandene Infrastruktur sinnvoll nutzen – eine Win-Win-Situation für Umwelt, Haushalt und Gemeinschaft.
Eine wichtige zentrale Erkenntnis des Vitalitätschecks:
Der erwartete Zuwachs im Ampertal (Bedarf neuer Ausweisung) ließe sich nahezu vollständig über Nachverdichtung im Innenbereich abdecken. Für jede der 5 Gemeinde wurden hierzu thematische Schwerpunkte ermittelt und Handlungsempfehlungen festgelegt.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Auf Grundlage der Analysen wurden für jede Gemeinde individuelle Handlungsempfehlungen entwickelt – von strategischen Flächenzielen bis hin zu planerischen und kommunikativen Maßnahmen. Diese Erkenntnisse dienen künftig als Leitlinie für die Ortsentwicklung, helfen Fördermittel gezielt einzusetzen und ermöglichen ein abgestimmtes Vorgehen innerhalb der Region.
Welchen Einfluss hat das auf die Entwicklung des Ampertals?
Der Vitalitätscheck stärkt die Region in ihrer Eigenverantwortung, Planungskompetenz und Nachhaltigkeit. Er hilft dabei, das Ampertal zukunftssicher zu gestalten: mit lebendigen Ortskernen, gesunder Infrastruktur und dem Erhalt der ländlichen Identität. Innenentwicklung wird so zur Schlüsselstrategie für ein lebenswertes Morgen.
KULTURRAUM AMPERTAL e.V.
Nina Huber

